Die dritte Ausstellung im Jahresprogramm von artrmx zeigt mit Arbeiten von Mona Kakanj (Video), Grazyna Sowa (Fotografie) und Dejan Spasovski (Malerei, Zeichnung) serielle und einzelne Einblicke in menschliche Individuen, in ihre Aura, in das, womit sie sich als Einzelne identifizieren oder sich von anderen unterscheiden.
Am 02.09. eröffnet die zweiwöchige Ausstellung bei artrmx im Atelierzentrum Ehrenfeld. Die Kunstexpertin und Bloggerin Dr. Elke Backes diskutiert mit Publikum und Künstler*innen am 14.09. warum das Thema der Selbstidentifikation uns als Menschen nicht nur im künstlerischen Kontext seit Jahrhunderten bewegt.
In postpandemischer Hinsicht, möchte man meinen, bewegt sich der Blick auf jeden Menschen und auch der Blick jedes Menschen auf Dinge und Personen nach einer neuen Struktur. Jeder von uns hat verstanden, may be, dass wir eine Zeitlang in unserer Bewegungsfreiheit reglementiert waren. Vielleicht oder sicherlich sind wir es nach wie vor oder werden es aufgrund neuer Pandemien, Kriege oder sonstiger anderer Gegebenheiten, vielleicht sogar aufgrund eigener Entscheidungen immer sein.
Ist das Empfinden und das Selbstbewusstsein, dass wir als Einzelpersonen individuell und einmalig sind, etwas, das uns schon immer in die Irre geführt hat. Die Kuratorin Iren Tonoian hat drei Künstler*innen eingeladen, im Atelierzentrum Ehrenfeld einzelne und serielle Portraitarbeiten zu zeigen, die mithilfe unterschiedlicher Stillmittel und Genres das menschliche Individuum als physische und mentale Materie darstellen und diskutieren.
In ihrem ungewöhnlichen Storytelling entfaltet Mona Kakanj den menschlichen Körper in seiner verletzlichsten und prekärsten Form der Dominanz. Der Kontrast zwischen der Erzählsprache der Videoarbeit „Screen Touch“ und den visuellen Informationen ist eine Recherche über den menschlichen Körper und seine Interkation mit anderen. Als Protagonisten inszeniert sie einen MMA-Sportler (Mixed Martial Arts), indem sie seinen Körper im Akt des Kampfes abstrahiert.
Die Fotografin Grazyna Sowa zeigt analoge Fotografien, auf denen sie menschliche Körper in Zusammenspiel beobachtet und in Gegenüberstellung zu abstrakten Ansichten von Weite und Distanz seriell neu kodiert. Wo steht das Individuum in Interaktion zu anderen und wie können wir andere und uns selbst beeinflussen. Wo liegen unsere Sehnsüchte, die uns mit anderen verbinden oder uns von ihnen abgrenzen. Wann fühlen wir uns nah, wann fern zu- und voneinander.
Der Maler Dejan Spasovski zeigt mit Zeichnungen auf Papier Selbstportraits und Portraits anderer Individuen oder ihrer Körperteile. Wie nah oder fern wir uns einem Menschen oder einem Objekt gegenüber befinden, wie wir uns dem gegenüber verhalten. Die unterschiedlichen Portrait-Serien demonstrieren, wie Wahrnehmung und Bedeutung des Dargestellten durch Nähe und Detail den Blick auf die Person oder auch auf den Künstler, der ihn festhält, variieren können. In der Verschränkung von Bildinhalten und seiner Künstlerpersönlichkeit präsentiert Spasovski die Essenz dessen, was physikalisch, psychologisch und philosophisch in seiner Zeit und in seinen Arbeiten von Statten geht.
Die Ausstellung TOUCH wird gefördert vom vom Kulturamt der Stadt Köln, der Bezirksvertretung Köln-Ehrenfeld und der Beatrix-Lichtken-Stiftung. Der artrmx e.V. bedankt sich bei den Förderern für Ihre Unterstützung.